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hervorgerufen. Aber auch die Gebiete des Kirchenstaates hatten unter der Herrschaft der Franzosen die Wohlthat einer geordneten Rechtspflege und Verwaltung kennen gelernt, und besonders war die Bevlkerung in den Legationen und in Ancona durch das ppstliche Regiment nicht so tief, wie in Rom und der Umgegend, verderbt und verweichlicht worden. Durch die Nachbarschaft mit Modena und Parma ward die Aufregung gegenseitig vermehrt.
Die Julirevolution forderte die Mivergngten im Kirchenstaate und in Modena zur Abschttelung des verhaten Joches auf. Man gab sich der Hoffnung hin, da Frankreich die Einmischung Oestrichs in die inneren Angelegenheiten Italiens nicht dulden werde, und mit den einheimischen Regierungen hoffte man schon fertig zu werden. Im Kirchenstaate schien, das nach dem Tode des Papstes Pius Viii. (30. Nov. 1830) eingetretene Interregnum zum Losschlagen gnstig.
An der Spitze der Bewegung in Modena stand Menotti. Aber Franz Iv. hatte ihn durch den Schein, den er sich gab, als ginge er aus alle Entwrfe zu einer nationalen Erhebung Italiens ein, in arglistiger Weise umstrickt. Noch ehe Menotti losbrechen konnte, lie ihn der Herzog am Abend des 3. Febr. 1831 mit anderen Verschworenen verhaften. Da sich aber bald das ganze Land erhob und der< Herzog zugleich die in Bologna ausgebrochene Bewegung erfuhr, so entfloh er am 5. Februar, Menotti mit sich schleppend, nach Mantua, worauf sich in Modena eine provisorische Regierung bildete. Als in Bologna die Verhaftung Menotti's bekannt wurde, griffen die geheimen Gesellschaften zu den Waffen und nthigten den ppstlichen Statthalter zur Unterzeichnung eines Beschlusses, durch welchen eine provisorische Regierung und eine Brger-garde errichtet wurde. Am 8. Februar erklrte erstere unter groem Jubel des Volkes den Papst der weltlichen Herrschaft der Bologna fr verlustig, und bald verbreitete sich der Auf-stand mit Blitzesschnelle der den ganzen Kirchenstaat. Ueberall tauchten die grn-roth-weien Nationalfahnen auf und ein Freudenrausch ergriff die gefammte Bevlkerung. Den 13. Februar erhob sich auch Parma, und Marie Louise, Napoleons Wittwe, weder geliebt noch gehat, floh nach Piacenza. Auch in Parma ward eine provisorische Regierung gebildet. In
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zur Besttigung eines Ehebundes gezwungen, bei welchem ein Theil die Pflichten seiner Kirche verletzte und sich tatschlich von ihr lossagte. Die Ausfhrung der Cabinetsordre erregte daher groe Unzufriedenheit. So lange indessen der damalige Erzbischof von Kln, Graf Spiegel zum Desenberg lebte, der einer freieren Ansicht huldigte, blieb Alles ruhig. Papst Pius Viii. erlie der diese Angelegenheit ein Breve, welches als ein Zugestndni angesehen wurde, aber eine doppelte Auslegung zulie. So kam zwischen der preuischen Regierung und den rheinisch-westflischen Bischfen eine Uebereinkunft zu Stande (19. Juni 1834), in welcher letztere versprachen, sich in Bezug auf die gemischten Ehen den Staatszesetzen fgen zu wollen. Als aber im Jahr 1835 Graf Spiegel zum Desenberg starb, wurde der bisherige Weihbischof von Mn-ster, Baron Droste von Vischering, sein Nachfolger auf dem erzbischflichen Stuhle zu Kln, ein Mann von geringer Befhigung, aber ein entschiedener Anhnger seiner Kirche. *) Er hatte die Uebereinkunft vom 19. Juni 1834 angenommen und eine Zeit lang befolgt, als pltzlich der rmische Stuhl die Einsegnung jeder gemischten Ehe ohne vorheriges Ver-sprechen der katholischen Kindererziehung entschieden verbot. Droste von Vischering glaubte sich dem Willen des Papstes unterwerfen zu mssen. Eine Vereinbarung der protestanti-scheu Staatsgewalt mit den Tendenzen der Hierarchie schien unmglich. Nach fruchtlosen Unterhandlungen wurde er auf kniglichen Befehl am 20. November 1837 verhaftet und als Staatsgefangener nach der Festung Minden abgefhrt. Dasselbe Schicksal traf in der Folge aus gleichem Grunde auch Martin von Dunin, Erzbischof von Posen und Gnesen, der am 6. October 1839 auf die Festung Kolberg abgefhrt wurde.
Dieses Verfahren brachte allenthalben ein der preuischen Regierung nachtheiliges Aufsehen hervor. Der Papst legte gegen die dem Erzbischof von Kln widerfahrene Behandlung
*) Um dieselbe Zeit wurden die Schriften des verstorbenen Pro-fessors Hermes, der, ohne der katholischen Glaubenslehre entgegen zu treten, diese mit der Vernunft in Uebereinstimmung zu bringen suchte, vom Papste verboten.
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dem Papste sein noch briges Gebiet zu lassen und eine ppst-liche Armee zuzugestehen.*) Als Brgschaft dafr verlangte er die Verlegung der italienischen Residenz nach Florenz. So wurde die September-Convention geschlossen, der zufolge Napo-leon Iii. seine Truppen binnen zwei Jahren von Rom weg-ziehen wollte. Die Unzufriedenheit, welche in Turin entstand, wurde dadurch gedmpft, da das Parlament die Verlegung der Residenz als nothwendig erkannte, um Italiens Einheit zu befestigen. Im Herbst 1866 zog Frankreich seine Truppen aus Rom, als durch das Bndni Italiens mit Preußen auch bereits Venetien fr Italien gewonnen war.
Xxiii.
Napoleon Iii auf seiner Machthhe bis zum Beginn ihres Sinkens. (1852-1863.)
Nach Wiederherstellung des Kaiserthums in Frankreich wurde fr Errichtung eines neuen Hofstaates des kaiserlichen Hauses gesorgt, und es fehlte nicht an reichausgestatteten Stellen, um geleistete Dienste zu belohnen. Die Civilliste des Kaisers wurde auf 25 Millionen festgesetzt, dieselbe Summe, die einst Napoleon I. bezogen und das Doppelte von derjenigen, mit welcher Louis Philipp hausgehalten hatte. Fr die Prinzen des kaiserlichen Hauses" wurden ihm weitere anderthalb Millionen zur Verfgung gestellt. Die Befestigung des neuen Thrones ging ohne Schwierigkeit von Statten. Napoleon Iii., auerhalb Frankreichs herangewachsen, hatte seine Bildung in Deutschland erhalten und war in der Schweiz, Italien, Amerika und England zum Manne gereift: frei von den Schwchen des franzsischen Nationalcharakters, brachte er die
*) Der Papst sprach noch in demselben Jahre (1864) in einer En--cyclica der alle moderne Bildung und neuen Staatsideen das Ver-dammungsurtheil aus und beharrte allen ihm gebotenen Concessionen gegenber bei dem gewhnlichen: Non possumus!"
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gerufen hatte, allmhlich wieder zu beschwichtigen; viel schwie-riger aber war sein Verhltni zum Papst.
Hier entwickelte sich immer mehr ein unhaltbarer Wider-spruch, der wesentlich zum Sturze Napoleons beigetragen hat. Er befand sich in der eigenthmlichen Lage, da beide Par-teien, die italienische Nationalpartei und die klerikale, in ihm die Sttze ihrer Macht suchten. Beiden Parteien zu gengen war ein Ding der Unmglichkeit. Mit der ersteren konnte Napoleon fertig werden; die rmisch-katholische Kirche aber, die mit unbeugsamer Starrheit an allen ihren Traditionen, insbesondere an der Idee einer Universalherrschaft festhangend, ohne jedes Element des Fortschritts dasteht, das sie befhigte, Veraltetes abzustreifen und sich den wirklichen Verhltnissen der Völker anzupassen, blieb fr ihn eine Macht, mit der sich nicht rechnen lie. Kaum war die oben erwhnte Flugschrift Laguerroniere's: Der Papst und der Congre" erschienen, so begann der franzsische Episcopat, Bischof Dupanloup von Orleans an der Spitze, den Kampf gegen die darin aus-gesprochenen Anschauungen, die sich gegen die weltliche Herr-schaft des Papstes erklrten. Whrend von den Journalen das Univers" die Sache der Ultramontanen fhrte, tauchte im Laufe des Jahres 1860 eine Fluth von Broschren auf, in Frankreich allein der hundert, welche alle die Frage be-handelten, was mit dem Papst geschehen solle, und während der Cultusminister die franzsischen Bischfe darber beruhigte, da der Kaiser dem Papste unwandelbar ergeben sei, forderte der Minister des Innern die Prfecten auf, der Agitation strafrechtlich entgegenzutreten, die mit der Vertheilung kleiner Flugschriften in unzhligen Exemplaren zerrieben werde. Smmtliche Bischfe Europas erklrten sich, wie dies von ihnen nicht anders zu erwarten war, fr die weltliche Herr-schaft des Papstes, und am 26. Mrz sprach der Papst die groe Excommunication der Alle aus, welche den Eingriff in die ppstlichen Staaten begangen, veranlat oder auch nur gebilligt htten. Das Breve nannte brigens Niemanden mit Namen. Jeder konnte sich denken, was er wollte, und auer-halb der klerikalen Kreise hatten die Bannstrahlen vom Vatican her keine Bedeutung mehr. Inzwischen schienen sich die Ge-mther wieder zu beruhigen, als der Zug Garibaldis und in
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Frankreich Europas
Als nun nach Konstantins entschiedener Ablehnung die Hauptstadt am 26. Decbr. 1825 dem Kaiser Nikolaus huldigen sollte, beschlossen die Leiter des nrdlichen Bundes die Aus-fhrung ihres Planes. Man hatte den Soldaten vorgespiegelt, die Thronentsagung Konstantins sei ein Betrug; Nikolaus werde den angematen Tbron aufgeben, wenn er die Stimmung des Heeres kenne, dessen gerechte Wnsche dann erfllt werden wrden. Unweigerlich legten die Civilbehrden den Huldi-gungseid ab, aber ein Theil der Truppen, von den Ver-schworenen gewonnen, machte Schwierigkeiten und schritt zuletzt zu offener Emprung. Auf die Nachricht hiervon befahl Niko-laus die Garde-Sappeurs und Pioniers, auf deren Ergeben-heit er rechnen konnte, zum Schutze des Palastes herbeizu-fhren. Um die Mittagsstunde rckten die Aufrhrer unter dem Rufe: Es lebe Konstantin!" heran. Da sie die ge-troffenen Anstalten sahen, zogen sie vorber und stellten sich auf dem Platze vor dem Senatspalaste auf, indem sich unter ihre Ausrufungen zu Gunsten Konstantins nun auch noch ein anderer: Es lebe die Constitution!" mischte.*) Der Gouverneur von Petersburg, General Miloradowitsch, versuchte es, die Soldaten durch die Betheuerung, da sie getuscht seien und da Konstantin nicht Kaiser sein wolle, zu beruhigen, aber ein Pistolenschu streckte ihn nieder. Auf diese Kunde setzte sich der Kaiser selbst zu Pferde und ritt nach dem Platze, wo die Aufrhrer standen. Als wiederholte Vorstellungen bei ihnen nichts ausrichteten, gab endlich der Kaiser den Befehl zum Angriff: Karttschenschsie zersprengten bald die Rebellen, die von der einhauenden Reiterei nach allen Seiten hin ver-folgt wurden. Abends 6 Uhr verkndete ein feierliches Te Deum den Sieg und die Thronbesteigung Nikolaus' I. Ebenso glcklich wurde auch der Aufstand im Sden gedmpft.
Die Untersuchung dieser Vorflle ergab, da eine weit-verzweigte Verschwrung zum Sturz der kaiserlichen Familie bestanden hatte. Nur fnf der eigentlichen Hupter wurden durch den Strang am Leben bestraft (Juli 1826), die brigen
*) Die Soldaten sollen bei der Aufforderung also zu rufen, gefragt haben: wer die Constitution sei. Auf die Antwort, es sei Konstantins * Gemahlin, lieen sie dieselbe sogleich hoch leben.
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Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus Nikolaus General_Miloradowitsch Konstantin
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der die bewaffnete Macht in den abgefallenen Provinzen des Kirchenstaats bernahm. Von Bologna zog sich Zuchi nach Aneona zurck, worauf die Oestreicher in die erstere Stadt einzogen (21. Mrzl und nach dem blutigen Gefecht bei Rimini (25. Mrz) Ancona besetzten (29. Mrz). Zuchi und andere Flchtlinge hatten bereits die Schiffe bestiegen, wurden aber durch nachgeschickte Fahrzeuge eingeholt und nach Venedig gebracht.*)
Auf den Rath Ludwig Philipps, der von der Opposition in der Deputirtenkammer und von der Presse mit Vorwrfen der die Zulassung der streichischen Intervention berhuft wurde, benahm sich die ppstliche Regierung nach Bewltigung der Revolution mit mehr Migung, als man erwartet hatte. Eine Amnestie wurde erlassen, von der nur die Hupter der Revolution ausgenommen waren, und mehrere Verbesserungen in der Verwaltung traten ins Leben. Dagegen berlie sich Franz Iv. von Modena, der einzige Fürst, der Ludwig Philipp nicht anerkannt hatte, also auch auf seine Vermittelung nicht einging, ohne Scheu dem ihm zur anderen Natur gewordenen Hange zur Grausamkeit. Er lie Menotti, den er selbst erst hintergangen, dann gefangen fortgeschleppt, am 28. Mai 1831 durch den Strang hinrichten, und verhngte der Andere. Einkerkerung und Gtereinziehung.
Kaum hatten die Oestreicher (Juli 1831) den Kirchenstaat verlassen, als die Unzufriedenheit in den Legationen, wo man in die Ausfhrung der von der ppstlichen Regierung ver-sprochenen Reformen kein Vertrauen setzte, von neuem einen Aufstand hervorrief. Da berschwemmte der Cardinal Albani mit einem zum Theil aus bewaffnetem Gesindel zusammen-gesetzten Heere die Legationen, lie seine zuchtlosen Banden in Forli ein Blutbad unter den Einwohnern anrichten und Rubereien und Kirchenfrevel verben (Januar 1832). Die Oestreicher kamen zum zweiten Male und wurden im Gegen-fatz zu Albanis Horden als Befreier aufgenommen.
Dieser zweite Einmarsch der Oestreicher in den Kirchen-
*) Zuchi, zum Tode verurtheilt, wurde vom Kaiser zu lebenslang-licher Festungshaft begnadigt. Im Jahre 1849 trat er wieder hervor und stand auf Seiten des Papstes gegen die extreme Revolution. Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 9
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Haber den Muth verloren hatten und auf die Vorschlge des Generals einzugehen bereit waren; aber einzelne Freicorps und das Volk wollten von keiner Kapitulation wissen; indessen Filangieri siegte durch seine Artillerie und zog am 17. Mai in Palermo ein. Zum Statthalter der Insel ernannt, ordnete er eine allgemeine Entwaffnung an und fhrte eine grausame Militrherrschaft ein.
In Rom traten die constitutionellen Ideen in Widerspruch mit der kirchlichen Stellung des Papstes, und die extreme Partei schien sich zu bemhen, ihm diesen Widerspruch seiner Lage recht fhlbar zu machen. Als die Rmer vom Papste eine Kriegserklrung an Oestreich und Absendung rmischer Truppen zum Heere Karl Alberts verlangten, wies er diese Zumuthung als unvertrglich mit seiner geistlichen Wrde zurck und zerfiel dadurch mit der radicalen Partei. Pius Ix. glaubte an dem talentvollen Pellegrino Rossi, der von Lud-wig Philipp zum Grafen erhoben und Gesandter am ppst-lichen Hofe gewesen war, den zuverlssigsten Mann gefunden zu haben, dem er die weltliche Leitung seines Staates ber-tragen konnte. Rossi's Plan war, das constitutione^ System mit besonderer Bercksichtigung des geistlichen Charakters des Kirchenstaates einzufhren und den Papst an die Spitze eines zu grndenden italienischen Staatenbundes zu stellen. Roffiz an der Spitze eines neuen Ministeriums, wollte vor Allem Ruhe und Ordnung, und zog sich dadurch den tdtlichen Ha der anarchistischen Partei zu, die nur in einem allgemeinen Umsturz ihren Vortheil sah. Als Rossi am 15. November 1848 ungeachtet der empfangenen Warnungen in die Depu-tirtenkammer fuhr, wurde er auf der Treppe dahin von einem Dolchstich getroffen, da er tobt niedersank. Am folgenden Tage drang eine bewaffnete Rotte vor den Quirinal und nthigte den Papst, in dessen Vorzimmer bereits die Kugeln der Aufrhrer drangen, ein radicales Ministerium anzunehmen, und die Schweizertruppen zu entlassen. Von Aufruhr und Mord bedroht, verlie Pius Ix. heimlich Rom (25. Nov.) und floh nach Gaeta, wo ihm der König von Neapel Schutz gewhrte. In Rom gelangte nach der Flucht des Papstes Mazzini und sein Anhang zur Herrschaft, zu dem auch Fürst Karl von Canino, ein Sohn Lucian Bonaparte's und Neffe
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Garibaldi hegte den Plan, dem weltlichen Regiment des Papstes ein Ende zu machen und vom Quirinal aus", wie er erklrte, die Annexion Neapels und Siciliens mit dem Knigreich Italien zu verknden. Der Papst, taub gegen alle Rathschlge zu Reformen, beharrte bei seinem starren: Non possumus!" und lie in allen katholischen Lndern Werbun-gen anstellen. An die Spitze seiner Truppen stellte er den franzsischen General Samorteiere. Napoleon wnschte Garibaldi die Gewalt aus den Hnden zu winden, da er hinter ihm Mazzini *) und die Republik frchtete, und soll sich da-her in Chambery (28. Aug.) mit Victor Emanuel dahin ver-stndigt haben: Die Marken und Umbrien, den nordstlichen Theil des Kirchenstaates, solle er mit Sardinien vereinigen, auch in Neapel einrcken drfen, um statt der revolutionren Dictatur Garibaldis ein geordnetes monarchisches Regiment zu errichten; Rom und das sogenannte Patrimonium Petri solle unangetastet bleiben." Darauf besetzre die sardinische Armee Umbrien und die Marken; am 18. September stellte sich Lamoriciere bei Castelfidardo entgegen, wurde aber von Cialdini's Uebermacht zurckgedrngt und mute sich in An-cona mit der ganzen Besatzung kriegsgefangen ergeben (29. September).
Victor Emanuel zog an der Spitze seiner Truppen nach Neapel und hielt mit Garibaldi einen feierlichen Einzug in diese Hauptstadt (7. Nov.). Dieser, seine Plne gegen Rom aufgebend, legte die Dictatur nieder und zog sich, jede Aus-Zeichnung verschmhend, nach der Insel Caprera zurck, im 'Bewutsein, nicht aus persnlichen Beweggrnden, sondern einzig fr die Idee der Unabhngigkeit und Einheit Italiens [ gehandelt zu haben. Ohne groe Kmpfe zwang Victor Ema-. mtel den König Franz Ii. sich in Gaeta einzuschlieen, wo er
*) Mazzini, der Cavonr von Anfang nicht getraut, in der Ueber-Zeugung, da derselbe nickt sowohl die Befreiung Italiens, als .die Machtvergrerung Sardiniens beabsichtigte, hatte schon nach dem Krich er Frieden in einem Manifest vor dem Bunde der drei Kaiser gewarnt, durch die er die Freiheit bedroht glaubte. Die Mazziuisten p suchten Garibaldi zu gewinnen und die Annexion Neapels an Sicilien ^ zu verhindern; auch sie wollten ein freies und einiges Italien, aber lein Knigreich, sondern die Republik.
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soli's selbststndiges Auftreten, nicht nach Napoleons Sinn war, mute er Rattazzi weichen. Das Parlament hatte am 27. Mrz 1861 Rom zur Hauptstadt des Knigreichs Italien proclamirt; Rattazzi hielt fest an diesem Beschlu und erklrte (Mrz 1862), das Verlangen der Nation, den Sitz der Re-gierung in die ewige Stadt zu verlegen, knne nicht abgelehnt werden." Da er zugleich Garibaldi's Freiwillige, die zuletzt mit Zurcksetzung behandelt worden waren, in die Armee auf-nahm, so wurde die sogenannte Actionspartei zu neuer Th-tigkeit entflammt, und Rom und Venedig!" war die Losung. Da lie sich Garibaldi zu dem eigenmchtigen Versuche der-leiten, von Sicilien aus die Stadt Rom anzugreifen. Mit 3000 Freiwilligen landete er in Calabrien unter dem Rufe: Rom oder den Tod!" Aber die Regierung erklrte jeden Aufruf, der nicht vom Könige komme, fr einen Aufruf zum Brgerkrieg und schickte den General Cialdini gegen ihn. Bei Aspromonte kam es am 28. August 1862 zu einem Gefecht, in dem Garibaldi am rechten Fugelenke gefhrlich verwundet wurde und sich ergeben mute. Bald wurde er freigelassen, aber die Wunde heilte langsam, endlich durch die Kunst eines franzsischen Arztes gerettet, zog er sich nach seinem Asyl, der Insel Caprera, zurck. Wenn auch sein letztes Unterneh-men von Vielen mibilligt ward, so folgten ihm doch die Sympathien der Welt, und sein Name blieb der populrste in Italien.
Der Papst berief zur Heiligsprechung japanischer Mr-tyrer ein grtenteils aus franzsischen Bischfen bestehendes Concil, welches die Aufrechthaltung der weltlichen Macht des Papstes fr eine Notwendigkeit erklrte (9. Juni). Da dennoch eine Circularnote Durando's, des Ministers des Aus-wrtigen, an die fremden Hfe, den Satz aussprach, die ganze Nation verlange nach ihrer Hauptstadt, so mute Rattazzi, dessen Lage keine gnstige war, und der auch seit dem Ge-fechte von Aspromonte Mazzini's Republikaner gegen sich hatte, das Ministerium niederlegen (1. Dec. 1862).
Ohne Napoleons Einwilligung konnte der König von Italien weder Venedig noch Rom gewinnen. Im Juni 1864 erklrte der franzsische Kaiser, seine Truppen aus Rom hin-wegzuziehen, wenn die italienische Regierung sich bereit zeige,
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Folge dessen ein leidenschaftliches Schreiben des Papstes, worin er seine Gegner als vom Geiste des Satans ergriffen'* bezeichnete, das Feuer wieder anfachte. Indessen kam der Congre, dem Napoleon das ausschlieliche Recht zuschrieb, der die italienischen Fragen zu entscheiden, nicht zu Stande, und das neue Knigreich Italien blieb vor dem von franzsi-schert Waffen beschtzten Patrimonium Petri stehen. Im Uebrigen wurden die neuen Annexionen nach Napoleonischem Princip durch das allgemeine Stimmrecht sanctionirt, und der Kaiser hob in seiner Thronrede vom 4. Februar 1861, ohne jedoch des Papstes Erwhnung zu thun, das von diesem ver-urtheilte Princip der Nichtintervention hervor, welches jedes Land Herr seiner Schicksale sein lt, die Fragen localisirt und sie verhindert, in europische Conflicte auszuarten." Da-mit waren die Bischfe nicht zufrieden. Eine neue Broschre Laguerronire's: Frankreich, Rom und Italien" rief von neuem Gegenschriften der Bischfe hervor, von denen eine den Kaiser sogar mit Pontius Pilatus verglich, der Christus htte retten knnen, so da der Justizminister sich genthigt sah, den Geistlichen das Strafgefetzbuch ins Gedchtni zurck-zurufen. Am 15. Juni 1861 erfolgte die Anerkennung des Knigreichs Italien von Seiten der kaiserlichen Regierung. Obgleich der Papst auf keinen Vorschlag zur Verstndigung mit Italien einging, vielmehr bei seinem non possumus unwandelbar verblieb, so versuchte man sich doch immer wieder an der Lsung einer Frage, deren Lsung sich immer mehr als Unmglichkeit erwies. Zwischen der Vollendung der ita-lienischen Einheit und der weltlichen Macht des Papstes lie sich kein Abkommen finden. Napoleon machte auf der einen Seite dem italienischen Cabinet keine Hoffnung, da die Hauptstadt der katholischen Welt die Hauptstadt des Knig-reichs Italien sein werde, und verschlo sich auf der anderen Seite den Vorschlgen Oestreichs und Spaniens zu gemein-samer Beschtzung des Papstes gegen die Drohungen Piemonts" (1861).
Napoleon war indessen zu der Ueberzeugung gelangt, da er sich auf die Geistlichkeit nicht mehr vorzugsweise sttzen knne, die berhaupt jeder Regierung nur so lange anhngt, als sie die Interessen des Ultramontanismus frdert. Ilm
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